Mitmachen oder wegschauen!?
Akteure und Mitläufer:innen
Die reibungslose Durchführung der Abtransporte erfolgte durch das Zusammen spiel verschiedener Institutionen. So leisteten die Finanzbehörden eine entscheidende Amtshilfe, indem sie vorab die Vermögen der Deportierten einzogen. Unter Leitung von Adolf Eichmann organisierte das »Judenreferat« innerhalb des »Reichssicherheitshauptamtes« (RSHA) alle übrigen reichsweiten Maßnahmen für die »Umsiedlungen« ab Oktober 1941. Die »Reichsvereinigung der Juden in Deutschland« (RV) wurde zwangsverpflichtet, dem RSHA zuzuarbeiten, indem sie Mitgliederlisten der Jüdischen Gemeinden vorzulegen und alsbald auch Deportationslisten anzufertigen hatte. Sie musste Sammellager und Verpflegung bereitzustellen und die anfallenden Kosten für die vermeintlichen »Umsiedlungen« begleichen. Die »Deutsche Reichsbahn« organisierte die »Massenbeförderung« generalstabsmäßig, erarbeitete Strecken und Fahrpläne, stellte Züge bereit – zunächst Abteilwagen, später Viehwaggons. Der Fahrpreis 3. Klasse wurde pro Person und Fahrtstrecke in Rechnung gestellt. Allein aus dem Großdeutschen Reich wurden zwischen 1941 und 1945 mindestens 265 000 Menschen in Richtung Osten deportiert.