Der lange Weg
Zum Gedenken am Gleis 17
Die erste Gedenktafel für die Deportierten wurde auf die Initative der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Verband der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. (VVN-VdA) am 8. November 1953 zum 15. Jahrestag des antisemitischen Terrors 1938 am Signalhaus angebracht. Sie verschwand bald darauf. 20 Jahre später wurde eine neue Gedenktafel enthüllt, die 1986 gestohlen wurde. Sowohl die Bundesbahn als auch die Reichsbahn der DDR versäumten es bis 1990, das Mitwirken ihrer Vorläuferorganisation, der Deutschen Reichsbahn, an den Deportationen der jüdischen Bevölkerung angemessen aufzuarbeiten. Auf Initiative des Bezirks Wilmersdorf schuf der polnische Künstler Karol Broniatowski eine Betonmauer mit Negativabdrücken menschlicher Körper, die am 18. Oktober 1991 an der Rampe zum Güterbahnhof enthüllt wurde. Erst Mitte der 1990er Jahre entschloss sich die nunmehrige Deutsche Bahn AG, einen zentralen Gedenkort nach dem Entwurf des Architektenteams Nicolaus Hirsch, Wolfgang Lorch und Andrea Wandel zu errichten, – das »Mahnmal Gleis 17«. Es erinnert seit dem 27. Januar 1998 an die über 50 000 aus Berlin verschleppten jüdischen Kinder, Frauen und Männer. Anlässlich des 70. Jahrestages der ersten Deportation regte die Überlebende Inge Deutschkron 2011 eine jährliche Gedenkfeier am 18. Oktober an, die seitdem stattfindet.